Testbericht NCS Colour Scan 2.0
Testbericht NCS Colour Scan Zitat Werbung: "Über jede beliebige Oberfläche gelegt bestimmt es auf Knopfdruck schnell die NCS-Farbbezeichnung der gewählten Farbe."
Da wir oft an Sanierungen von inventarisierten Gebäuden arbeiten ist die schnelle Bestimmung von vorhanden Farbtönen für unser Büro ein spannendes Thema.
Anfang April haben wir deshalb einen NCS-Farbscanner zur Evaluation ausgeliehen.
Uns ist bewusst, dass je nach Aufbau und Alter eines Anstriches der originale Farbton sich wegen äusseren Einflüssen (UV-Licht, Witterung, Verschmutzung, etc.) verändern kann.
Wir wollten mit dieser Evaluation erfahren, ob das von CRB vertriebene Gerät die Farbton-Bestimmung an neueren Fassaden tatsächlich auf Knopfdruck leisten kann und wo allfällige Grenzen des Messgerätes liegen.
Erste Schritte
Die Bedienung des Colour Scanners ist für an Smartphone gewöhnte Zeitgenossen leicht verständlich und man kommt mit dem Gerät schnell zurecht.
Die ersten Messungen machten wir an zwei Fassaden, welche vor einem, resp. drei Jahren in einem NCS-Farbton gestrichen wurden.
Bei diesen Fassaden gab der Colour Scan auf Anhieb die richtige Farbnummer an.
Erfahrungen bei Messungen auf dem Bau
Bei feinkörnigen Abrieben mit 0.5 oder 1 mm Korngrösse hat die Messung auf dem Bau immer sehr gut geklappt.
Ab Korngrössen von ca. 1.5 mm beginnen die Ungenauigkeiten und bei sehr grobkörnigen Abrieben oder Putzstrukturen liefert das Gerät keine verlässlichen Resultate mehr.
Messungen auf besonnten Fassaden sind problematisch. Um den Eintritt von Fremdlicht zu minimieren, haben wir das Gerät mit einem schwarzen Tuch abgedeckt, was aber heisst, dass man mit beiden Händen ans Gerät kommen muss.
Einhändige Farbmessungen, auf Zehenspitzen balancierend, bringen nichts.
Bei hellen, beinahe weissen Farbtönen hatte der Farbscanner grössere Schwierigkeiten, als bei leicht dunkleren Bunttönen.
Mineralisch gestrichene Fassaden lieferten nicht immer brauchbare NCS-Farbwerte, was aber nicht weiter erstaunt, da die Leuchtkraft von echten Pigmenten die Möglichkeiten des NCS Farbkommunikationssystems sprengen.
Fazit
Da je nach Bindemittel, Glanzgrad und Lichtfarbe die empfundene Farbe von der gemessenen abweichen kann, ist eine Farbbestimmung mit dem NCS Messgerät nur ein erster Schritt und kann eine Bemusterung mit grossen Tafeln oder Flächen mit gleichem Putzgrund nicht ersetzen.
Bei stark strukturierten Oberflächen ist eine exakte Farbbestimmung nur schwer, bei alten und verbleichten Anstrichen ist eine exakte Farbbestimmung des ursprünglichen Farbtones nicht möglich.
Die meisten Malermeister sind mit Ihrem NCS Farbfächer bei der Farbbestimmung beinahe gleich schnell und der potentielle Käufer des Colour Scan muss sich fragen, ob das Gerät den Mehrwert generiert, welcher den Mehrpreis gegenüber dem NCS-Farbfächer rechtfertigt.
Für uns ist am Gerät spannend, dass sämtliche Farben auch als CMYK-Werte ausgegeben werden können, über welche man sie z.B. in Photoshop übertragen kann.
Hierbei muss jedoch betont werden, dass die Betrachtung von Farben am Computerbildschirm nur als virtuelle Annäherung dienen kann.
Hinzu kommt, dass die sichtbare Farbe ein Produkt von Oberflächen- und Lichtfarbe, Putzträger, Farbaufbau und Struktur (u.ä.) ist und der Colour Scan, welcher immer mit der gleichen Lichtfarbe misst, den Einfluss von unterschiedlichen Lichtfarben nicht berücksichtigen kann.
Wir empfinden den Colour Scan als brauchbares Gadget, welches dem Architekten die Suche im NCS-Farbfächer erleichtert und Farben mit CMYK-Werten für Visualisierungen liefert.
Urs Esposito Dipl. Arch. ETH/SIA
Weitere Infos und technische Details unter: www.crb.ch