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Swissbau03

LEUCHTEN
Experimentelles Entwerfen mit Industrieprodukten

ETH Zürich, Professur H. Kollhoff
Assistenten Mireille Blatter und Urs Esposito

Leuchten, lautet der Titel zur 6. Ausstellung des Lehrstuhls von Prof. H. Kollhoff an der Swissbau . Wer unsere Ausstellungen an der Swissbau seit 1993 verfolgt hat wird die Verlagerung des Interesses vom großen Masstab zum Kleinen und vom Industrieprodukt zum handwerklich hergestellten Gegenstand bemerkt haben.

Thema der letzten Ausstellung an der Swissbau 01 war der Stuhl. Der Stuhl fasziniert, weil er als kultureller Symbolträger einer Zeit verstanden werden kann und im Wandel der Konventionen den Zeitgeist der Gesellschaft widerspiegelt. Mit dem Stuhl konnten an einem überschaubaren Objekt die Vielfalt der handwerklichen Fügungen und Gestaltungsformen des Tischlerhandwerkes ausgelotet und an Hand der gebauten Prototypen, Form und Sitzkomfort geprüft werden.

Ausgangslage für die Leuchtenprojekte war ein vom Student gewählter Wohnraum, für welchen es galt eine passende Leuchte zu entwerfen. Im Vordergrund des Kurses steht immer die Absicht, die Projekte mit dem Bau des Prototypen auf ihre tatsächliche Erscheinung und konstruktive Logik, im Masstab 1:1 zu testen. In Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Herstellern und Unternehmen im Glas- Metall- oder Leuchtensegment konnten die Entwürfe als Prototypen realisiert werden. All diesen Firmen die uns mit großem Engagement für das Gelingen im Prototypenbau geholfen haben, möchten wir ganz herzlich danken. Es sind 34 Entwürfe entstanden wovon 22 Projekte mit Prototypen an der Swissbau 03 ausgestellt werden. Wie zu den vorherigen Ausstellungen erscheint der Begleitkatalog zum Thema Leuchten, und kann ab 21. Januar 2003 unter http://books.gta.arch.ethz.ch bestellt werden.

Mit dem Thema „ Leuchten“ haben wir eine Aufgabe gewählt, die es erlaubt, wichtiges, verlorenes Terrain architektonischen Schaffens in die Verantwortung des Architekten zurückzuholen. Das Bewußtsein über die Wirkung des Kunstlichtes in unseren Räumen soll geschärft werden, zumal sie die meiste Zeit entsprechend dem Tagesverlauf im Dunkeln oder zumindest in der Dämmerung erscheinen und genutzt werden und die Kunstlichtstimmung von entscheidender atmosphärischer Bedeutung ist. Eine Vernachlässigung des Kunstlichtes bringt einen Verzicht auf ein großes Spektrum architektonischen Entwerfens mit sich, eine Verarmung und kultureller Verlust. Selten würde der Architekt oder die Architektin die Gestaltung der Öffnungen und Fenster eines Bauwerkes dem Fensterbauer überlassen, wissen Sie doch, dass damit stilistisch und funktional der Ausdruck und somit die Typologie mitbestimmt wird.
Umsomehr erstaunt, dass beim Kunstlicht sehr wohl die Haustechnik, also die unsichtbare Installation die Aufmerksamkeit des Architekten fordert, das Loch in der Decke und die nackten heraushängenden Kabel interessieren, aber aufgrund der vernachlässigten Ausbildung angehender Architekten, bei der Wahl der Leuchten, meist auf den Katalog zurückgegriffen wird. Die architektonische Fassung, sozusagen das Gewand der Glühbirne als frühindustrielle Innovation, ist die Leuchte. Ihre Bedeutung hat trotz gestiegener Anforderungen an die Lichttechnik in den letzten Jahren stark abgenommen. Eine Schar von spezialisierten Fachleuten und Lichtplaner hilft bei der technischen Bewältigung , das Defizit über das Wissen und die Wirkung von Lichtstimmungen und Atmosphären können sie aber nicht ausgleichen. Es erscheint umso wichtiger sich in vermehrtem Masse mit der Bedeutung des Kunstlichtes und der Gestaltung der Leuchten zu befassen. Es gibt tausenderlei Leuchten für jeden Geschmack und jeden Zweck, so scheint es, wenn man die Firmenkataloge wälzt, aber man findet nicht eine einzige Leuchte für eine Eingangshalle, ein Treppenhaus, ein Wohnzimmer, die nicht modisch, aufdringlich, minderwertig und von einem quälenden Licht wäre. Die Entwicklung von künstlichem Licht hat es offenbar so weit gebracht, dass privates und öffentliches Licht nicht mehr zu trennen sind. Viele der Neuerungen, die ursprünglich für industrielle und gewerbliche Bereiche entwickelt wurden oder für Verkaufs- und Bürobeleuchtung bestimmt waren, werden immer häufiger in Wohnräumen verwendet. Die technischen Errungenschaften in der Entwicklung des Kunstlichtes haben dazu geführt, Licht als etwas Abstraktes zu verstehen, das in erster Linie dazu dient, in klinischer Art möglichst blendungsfrei und hell zu scheinen, so dass jeder Raum in ein halbprofessionelles Kunstlichtstudio verwandelt wird. Der Markt wartet auf mit einem immensen Angebot unterschiedlichster Kunstlichter, die alle der Norm entsprechend, um die Wette leuchten und sich gegenseitig nivellieren.

Wir wollen also die „Downlights“ – was für eine Verballhornung ! - aus dem Kopf schlagen und auch die Niedervoltfunzeln und wieder über Licht reden- und Raum.

An der Stelle danken wir ganz herzlich allen mitwirkenden Firmen und Institutionen im Namen der ETH Zürich welche uns für die Realisation der Ausstellung unterstützt haben.

Bundesamt für Kultur
VST Verband Schweiz. Tapezierer
SVGG Schweiz.Verband der Gipser und Gipsunion
Zschokke Bau
Canonica Gipserfirma
Stamm Bau
Selmoni Elektroinstallation
Feller Elektro
Osram Elektro
Marcel Fischer Malerfirma
Tom Visual Beschriftung
www.Architekturforum.ch
ewz
Swissmetal

Wir erwarten Sie Alle an unserem Stand in der Halle 2.1 Stand E20.

Speziell dürfen wir zu unserem Apéro zur Ausstellungseröffnung und Buchvernissage an unserem Stand einladen, am 21.Januar 2003, 16:00 Uhr.